Hallo zusammen,

in einer Tiefgarage einer WEG müssen 30x Wallboxen und alles was dazu gehört installiert werden.

Es ist sehr schwer Lastmanagement für mehr als 30 Wallboxen zu finden, unter anderem deswegen, aber auch weil ich selbst eine WARP3 in meinem Haus nutze will ich nun unbedingt WARP3 einsetzen.

Grober Plan: SDM630MCT mit ~250A Stromklemmen am Hausanschluss + WARP Energy Manager + 30x WARP3 Pro

Plan ist für die WB eigenen Smart Meter zu installieren um vom §14a Modul 1+3 gebrauch zu machen, zusätzlich "teils dynamische" Tarife wie z.B. Octopus Go einzusetzen

Jetzt kommen einige Fragen:

1) Hat schon jemand solche vorhaben realisiert? Best practice?

2) Gibt es eine Liste mit bekannten/empfohlenen Installationsbetrieben?

3) Welche Mindestanschlussleistung wird für sowas großes empfohlen? (Es gibt alternative Angebote um 60kW Hausanschluss erweitern wollen)

4) Welche Fallback Mechanismen gibt es für denn Fall der Fälle? Z.B. Energy Manager bekommt keine Daten mehr vom Stromzähler oder eine Wallbox kann nicht mehr mit Energy Manager sprechen (Netzwerkausfall)?

5) Es ist geplant, dass die Hausverwaltung das Geld von den Nutzern einsammelt. Somit braucht die einen Portal/Backend oder etwas um zu sehen, was die einzelne Benutzer geladen haben. Geplant: ein Benutzer pro Wallbox, d.h. es reicht auch Stromverbrauch pro Wallbox.

5a) In meiner WB habe ich gesehen, dass es auch per eMail ein PDF gesendet werden kann, aber probiert habe ich es noch nie. Muss man es in jeder WB einzeln eintragen oder geht es zentral über Energy Manager?

6) Es wird (zurecht) gewünscht, dass die Wallboxnutzer selbst die Einstellungen nicht verändern dürfen. Geht das irgendwie? Und kann die Verwaltung zentral alle Wallboxen auf einmal einstellen oder muss jede einzeln eingestellt werden?

7) Kann eine beliebige RFID Karte angelernt werden? (z.B. eine von den 3000 die man als eAuto Fahrer eh schon hat?)

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

in einer Tiefgarage einer WEG müssen 30x Wallboxen und alles was dazu gehört installiert werden.

Cool 😀.

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

1) Hat schon jemand solche vorhaben realisiert? Best practice?

Die größte Installation von WARP Chargern die ich kenne hat 50stk WARP2 (soweit ich weiß aber auf 2 unabhängige Lastmanagementkreise aufgeteilt). Also es wäre nicht die erste Installation in der Größenordnung.

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

2) Gibt es eine Liste mit bekannten/empfohlenen Installationsbetrieben?

Da schreibst du uns am besten einmal an mit der Adresse der WEG (info@tinkerforge.com).

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

3) Welche Mindestanschlussleistung wird für sowas großes empfohlen? (Es gibt alternative Angebote um 60kW Hausanschluss erweitern wollen)

Meistens überschätzt man wie viele Wallboxen gleichzeitig laden. Wenn wir sagen alle 30 Bewohner haben einen EV und im Schnitt lädt jeder jeden dritten Tag, dann würden im Schnitt 10 Wallboxen gleichzeitig laden. Wenn wir dann sagen über Nacht steht man so ~10 Stunden und man möchte mit 4.2kW minimum laden (42kWh in die Batterie über Nacht) dann wären das 10*4.2k = 42kW die am Hausanschluss über sein sollten (wenn dann mal 20 gleichzeitig laden würden, dann würde auch noch jeder 21kWh über Nacht bekommen in dem Szenario). In Wirklichkeit lädt aber der ein oder andere auch tagsüber und die wenigsten müssen jeden dritten Tag laden etc. Das ist also für den Durchschnitt schon konservativ gerechnet.

Mehr dazu aber weiter unten, die Rechnung hat nämlich einen Haken. (*)

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

4) Welche Fallback Mechanismen gibt es für denn Fall der Fälle? Z.B. Energy Manager bekommt keine Daten mehr vom Stromzähler oder eine Wallbox kann nicht mehr mit Energy Manager sprechen (Netzwerkausfall)?

Es ist in den neueren Firmwares bereits so dass das Lastmanagement weiter funktioniert wenn einzelne Wallboxen ausfallen. Wenn der Lastmanager ausfällt ist das schon problematischer. Wenn der Hausanschluss es zulässt könnte man da über einen minmalen Ladestrom als Fallback nachdenken. Muss dann natürlich gut überlegt sein bei der Konfiguration.

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

5) Es ist geplant, dass die Hausverwaltung das Geld von den Nutzern einsammelt. Somit braucht die einen Portal/Backend oder etwas um zu sehen, was die einzelne Benutzer geladen haben. Geplant: ein Benutzer pro Wallbox, d.h. es reicht auch Stromverbrauch pro Wallbox.

Zentrale Nutzerverwaltung und zentraler Ladetracker wird in Kürze veröffentlicht, der Code dafür ist schon da. Wir sind aktuell noch am Feinschliff und das muss dann vor dem Release auch noch gut getestet werden, vermutlich machen wir da erst eine Beta.

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

5a) In meiner WB habe ich gesehen, dass es auch per eMail ein PDF gesendet werden kann, aber probiert habe ich es noch nie. Muss man es in jeder WB einzeln eintragen oder geht es zentral über Energy Manager?

Geht bald zentral, siehe oben.

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

6) Es wird (zurecht) gewünscht, dass die Wallboxnutzer selbst die Einstellungen nicht verändern dürfen. Geht das irgendwie? Und kann die Verwaltung zentral alle Wallboxen auf einmal einstellen oder muss jede einzeln eingestellt werden?

Es muss am Anfang jede einmal konfiguriert werden, danach funktioniert die Nutzerverwaltung dann zentral mit der neuen Firmware. Ein Modus bei dem man einzelne Wallboxen per Default nur "read-only" sieht und für Konfigurationen ein zusätzliches Passwort o.ä. benötigt ist geplant, gibt es aber aktuell noch nicht. Je nachdem wie lange die Umsetzung des Projekts dauert könnte das dann schon fertig sein. Am einfachsten wäre es sonst sicher wenn die Nutzer erstmal keinen Zugriff auf das Webinterface der Wallbox bekommen.

Am 18.12.2025 um 21:11 schrieb Eugenius:

7) Kann eine beliebige RFID Karte angelernt werden? (z.B. eine von den 3000 die man als eAuto Fahrer eh schon hat?)

Ja das geht. Wir unterstützen NFC Forum Typ 1 bis 5 sowie Mifare Classic. Das deckt die allermeisten Karten ab, aber es werden insbesondere Karten nicht unterstützt welche keine feste UID haben (bzw. die UID durchrotieren). Das gilt z.B. für Kredit/Girokarten.

(*) Die Rechnung oben geht eventuell nicht mehr auf wenn viele Bewohner einen dynamischen Strompreis haben und dann alle gleichzeitig in den günstigsten Stunden laden wollen.

Wir betreiben in der Firma 16 WARP2/3 im Lastmanagement. Normalerweise sind davon 11stk von Mitarbeitern belegt bei uns. Wir betreiben die im Winter mit dynamischen Strompreis im Eco-Modus und geben die 4 günstigsten Stunden pro Tag frei. Damit das gut funktioniert muss dann für die 11 Autos für die 4 Stunden aber auch ein entsprechend großer Hausanschluss vorhanden sein (wir haben einen 200kW Anschluss + 200kWp PV. Vom Anschluss und der PV-Anlage können wir grob die Hälfte für die Wallboxen nutzen).

Wenn man dann sagt 30 Bewohner der WEG sollen gleichzeitig die günstigsten paar Stunden pro Tag nutzen können, dann wird das irgendwann unrealistisch befürchte ich.

Ok, danke für die Antworten! Klingt erst mal sehr gut alles.

Das mit Mindestleistung und Dynamischen Preisen ist ein guter Punkt, daran habe ich schon gedacht.
Bei 30 Stellplätzen ist Gleichzeitigkeitsfaktor eher kleiner als z.B. bei 10. Somit sollte auch kleinerer Anschlussleistung auch reichen als 3x4.2kW
Man kann es von mehreren Seiten betrachten:

a) man Zahlt viel Geld für Anschlusserweiterung um beim Strom im Centbereich zu sparen <- kann man später nachträglich machen

b) man lässt den Hausanschluss in ruhe und steckt einfach täglich an um möglichst günstig zu laden <- damit kann man gut und günstig starten

c) man verzichtet auf die "dynamische" Tarife bzw. Smartmeter mit Modul 3, dafür kann zu jeder Zeit laden <- finde ich keine gute Lösung, auch wenn die einfachste ist.

Meine Überlegung ist eher so: 5 Autos mit ~60kWh Akkus müssen gleichzeitig über Nacht (21 bis 7 Uhr) "voll" werden. Das wären 30kW Leistung. Die müssen auf die Taste klicken: sofort möglichst schnell laden. Alle anderen einfach anstecken und warten auf den günstigen Preis bzw. freie Leistung. Na gut, das Thema für Elektrofachkraft.

Gibt es übrigens so Tasteneinstellung und eine Priorisierung im Lastmanagement?

Ein weiterer Punkt warum ich WARPs möchte ist die 1p/3p Umschaltung. Somit fällt Mindestleistung pro Ladepunkt auf 1,4kW. Ja, ich weiß, dass ein paar alte Exoten mindestens 10A=2,3kW erfordern. Pech halt. So wird zumindest etwas nachgeladen. Wenn man diese auch noch als Fallback einträgt dann braucht man gesicherte 42kW Anschlussleistung. Dürfte sogar realistisch sein.

Aktuell sind nur 4x eAutos in der TG, 3x davon Teslas. Bis alle 30 E sind dauert es also noch.

Am 18.12.2025 um 22:22 schrieb borg:

Je nachdem wie lange die Umsetzung des Projekts dauert könnte das dann schon fertig sein

Das ist noch leider offen. Ich hätte dann aber gerne gleich die WBs mit ISO 15118 und erhoffe dadurch sowas wie Plug&Charge bei bekannten Autos ;)

P.S. Wäre ganz cool, wenn Energy Manager 3.0 gleich Eingang für die 3x Stromklemmen hätte. Dann könnte man sich den SDM630MCT sparen.